Zurück zu Interessantes

Zimmerpflanzenpflege

Pflanzenwachstum1. Wo wächst meine Pflanze?

Informieren Sie sich über die Heimat und die natürlichen Standorte Ihrer Zimmerpflanze. Welche Temperaturen herrschen dort, wachsen sie als Epiphyten in den Baumkronen, an sonnigen Berghängen oder im dichten Unterholz?

Ein tiefes Verständnis der natürlichen Wachstumsbedingungen erübrigt alle weiteren Worte, was Düngung, die richtige Erde, die Lichtansprüche usw. angeht.

Richtiges Gießen2. Richtiges Giessen

Vermeiden Sie den häufigsten Fehler: Staunässe! Es gibt nur sehr wenige Pflanzen, die das vertragen (z.B. einige Gräser). Vergessen Sie Ratschläge wie „einmal/zweimal… die Woche“.

Der Wasserbedarf ist einer von mehreren Faktoren, die voneinander abhängen: So braucht Ihre Pflanze im Sommer bei schnellerem Wachstum auch mehr Wasser. Andererseits sorgt die Zentralheizung für extrem schnelle Verdunstung und damit Austrocknung.

Fühlen Sie die Feuchtigkeit mit dem Finger. Leicht feucht soll es sich anfühlen – damit liegen Sie bei 90% unserer Zimmerpflanzen richtig.

Luftfeuchte Regenwald3. Die Luftfeuchte

Sie ist das größte Problem, wenn Ihre Pflanzen an der Fensterbank über dem Heizkörper stehen. Stellen Sie sich mal vor, was wir unseren Pflanzen – die ja überwiegend in den Regenwäldern mit 70-90% Luftfeuchtigkeit  wachsen – antun: Wenn im Winter die Heizung läuft, ist die Luft knochentrocken. Das ist purer Stress für unsere Schützlinge! Die Folgen sind im günstigsten Fall vertrocknete Blattspitzen. Außerdem schaffen wir so traumhafte Bedingungen für Rote Spinnen, Blattläuse & Co. Die vermehren sich bei warmer, trockener Luft nämlich rasant.

Also: Im Wintergarten sind die Pflanzen fein raus. An der Fensterbank sollten wir so oft wie möglich die Blätter mit weichem, zimmer-temperiertem Wasser besprühen.

Ganz besonders gilt das für Epiphyten, also Pflanzen, die sich´s  in den Baumkronen gut gehen lassen. Dazu gehören manche Farn-, viele Orchideen- und Bromelien-Arten. Versuchen Sie  es mit diesen Pflanzen einmal an der Fensterbank im Badezimmer!

Temperatur4. Die Temperatur

Wir spüren es sofort, wenn uns zu kalt oder zu warm ist. Unsere Pflanzen spüren es auch – aber sie können sich nicht wehren – einfach in einen anderen Raum gehen oder die Heizung höher drehen. Auch hier gilt der erste Tipp: Informieren Sie sich über den Naturstandort.  Ficus Benjamini, Orchideen, Bromelien usw. kommen meist aus dem tropischen Regenwald. Das heißt: Konstante Temperaturen um 30°C. Wenn es nur 20-22°C sind, vertragen die Pflanzen das sehr gut. Wenn Sie aber bei diesen Raumtemperaturen im Winter lüften, setzt die kalte Zugluft Ihren Pflanzen zu. Der „Benjamini“ quittiert das mit Blattfall nach wenigen Stunden schon.

Alpenveilchen, Azaleen usw. sind in kühleren, meist Bergregionen zuhause. Sie sind im kühlsten Raum bei etwa 12°C besser aufgehoben als im warmen Wohnzimmer.

Licht5. Licht

Das Wichtigste nehme ich vorweg: Am hellen Fenster, geschützt vor direkter (Mittags-) Sonne ist ein Platz, mit dem sich 95% unserer gängigen Zimmerpflanzen anfreunden können. Es gibt nur wenige, die in voller Sonne gedeihen (Kakteenarten).

Für Standorte mit wenig Licht (also nicht unmittelbar am Fenster) gibt es keine große Auswahl: Es sind die Pflanzen, die im Dschungel den Unterwuchs bilden. Also z.B. Phylodendron- oder Drachenbaum-Arten.

Düngen6. Düngen

In der Natur übernehmen meist die Tiere, besonders die Insekten, die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen und das in einer so perfekten Art und Weise, dass wir nur staunen können. Pflanzen und Tiere sind so vollkommen aufeinander eingespielt, dass eine Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen praktisch nicht vorkommt – solange der Mensch nicht eingreift….

Nur einen geringen Teil holen sich die Pflanzen mit den Wurzeln aus dem Boden, vor allem Mineralstoffe und Spurenelemente.

Zu Hause müssen wir die Nährstoffversorgung übernehmen. Und da gibt es einige Regeln, die es uns einfacher machen:

  • Beachten Sie Ruhezeiten. Viele Zimmerpflanzen sind nach der Blüte darauf angewiesen, sich von dem erhöhten Stoffwechsel der letzten Wochen zu erholen. Also stehen sie kühler, brauchen weniger Wasser und überhaupt keine zusätzlichen Nährstoffe. So können sie sich wieder regenerieren.
  • Das Wachstum unserer Pflanzen richtet sich nach dem Wachstumsfaktor, der am ungünstigsten vorhanden ist, also nach dem schwächsten Glied in der Kette: Licht, Luft, Wärme, Wasser und Nährstoffe sind das und keiner davon darf isoliert gesehen werden. Wenn also im Winter zu wenig Licht vorhanden ist, muss auch die Düngung zurückgefahren werden. Im Klartext: Im Winter keine Düngung, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
  • Der Allround-Flüssigdünger deckt nur 90% unserer Zimmerpflanzen ab, aber nicht die speziellen Bedürfnisse z.B. von Kakteen, Orchideen, Azaleen usw.

Umtopfen7. Umtopfen

Der günstigste Zeitpunkt ist mit dem beginnenden Wachstum im Frühjahr. Achten Sie dabei auf die besonderen Bedürfnisse der Pflanzen: Viele, epiphytische Orchideen z.B., gedeihen natürlicher Weise  in lockerem Moosbewuchs, brauchen also extrem durchlässiges Substrat. Azaleen lieben Lauberde, die meisten Grünpflanzen begnügen sich mit einer lockeren, leicht sauren Einheitserde.

Also wieder: Informieren Sie sich nach dem natürlichen Standort Ihrer Zimmerpflanze!

Nach dem Umtopfen nur sparsam gießen und nicht düngen. So sollen die Wurzeln zum Wachstum angeregt werden, in dem sie nach Nährstoffen suchen müssen. Erst, wenn die Pflanze kräftig eingewurzelt hat, sollten Sie wieder düngen – lieber weniger, als zu viel.

Und wenn Sie Ihrer Pflanze schon ansehen, dass ihr etwas nicht gefällt, dann bitte nicht gleich düngen (das passiert oft – und meist geben Sie Ihren Lieben damit den Rest!). Nährstoffmangel erkennen Sie an gleichmäßig hellgrün bis gelblich verfärbenden Blättern, meist von innen  ausgehend. Deutliche Gelb- bzw. Braunfärbung der Blätter deutet dagegen eher auf  Staunässe hin.

Balkon- und Kübelpflanze8. Balkon- und Kübelpflanzen …

… gehören nicht ins Wohnzimmer. Da ist es im Winter zu warm und im Sommer zu dunkel. Die Meisten sind sonnenhungrig und leicht zu pflegen. Einziges Problem ist oft die Überwinterung. Wenn die ersten Nachtfröste drohen, gehören die Kübelpflanzen in einen kühlen, frostfreien und möglichst hellen Raum. Unter diesen Bedingungen ruhen die Pflanzen. Sie lassen häufig auch die Blätter fallen und brauchen (fast) kein Wasser. Das ideale Standort-Kriterium erfüllen unsere modernen Wohnungen nur selten. Der kühle Wintergarten bietet sich dafür an. Die Keller sind dafür zu warm und zu dunkel.

Ideal ist natürlich die Überwinterung beim Gärtner. In den Gewächshäusern haben die Pflanzen ideale Bedingungen, um unter der fachmännischen Obhut des Gärtnermeisters gesund über den Winter zu kommen. Man muss allerdings nach Gärtnereien suchen, die diesen Service anbieten.