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Fachbegleitung bei Aufgrabungen

Der Schutz von Bäumen hat zumindest bei öffentlichen Auftraggebern einen hohen Stellenwert. Zu Recht, denn gerade im Zeichen der Erderwärmung wird die kleinklimatische und stadtgestalterische Bedeutung von Großgrün umso wichtiger, je dichter die Bebauung und je größer die Ballungszentren sind.

Krone, Stamm und Wurzelbereich

Beim Baumschutz geht es um

  • den Schutz der Krone z.B. vor Astbrüchen durch Bagger oder Kran
  • den Stammschutz vor Anfahrschäden durch Fahrzeuge und
  • den Schutz des Wurzelbereichs

Dieser Wurzelbereich ist bei Bauarbeiten am meisten gefährdet. Das liegt daran, dass die Gefahr für den Baum oft unterschätzt wird. Außerdem sieht den Schaden oft niemand unmittelbar. Schwere Baumaschinen und LKWs können den Wurzelbereich von Bäumen so stark verdichten, dass kaum noch Sauerstoff zu den Wurzelspitzen vordringt. Die Lagerung von Baumaterial tut ihr übriges. Die Schäden zeigen sich oft erst nach Jahren durch Stagnation des Wachstums, nachlassende Vitalität, Wipfeldürre oder verstärkte Totholzbildung.

Aufgrabungen von Hand oder mit Saugbagger

Saugbagger

Besonders bei Aufgrabungen im Zuge von Tiefbau- und Kanalbau-Arbeiten sind Konflikte mit den Wurzeln der Bäume in unmittelbarer Nähe vorprogrammiert. Es ist Vorsicht geboten. Grabarbeiten mit dem Bagger sind im Wurzelbereich tabu. Es gibt drei Möglichkeiten, der Grabung:

  • komplette Handschachtung. Das ist wohl die aufwändigste Art der Aufgrabung.
  • Ein Suchgraben in Spatenbreite von Hand graben. Sofern im Suchgraben keine groben Wurzeln im Weg waren, kann der Bagger den Rest bis fast zur Tiefe des Suchgrabens vorsichtig ausbaggern.
  • Die schonendste Möglichkeit der Aufgrabung ist für Baum und Mensch der Einsatz eines Saugbaggers. Das ist ein Spezial-LKW, der mit einem “Rüssel” wie ein Mega-Staubsauger den Boden löst, aufsaugt und in seinem “Bauch” verschluckt. So ist sichergestellt, dass keine Wurzeln abgerissen oder beschädigt werden.

Die Rolle der Baumfachkraft in der Fachbegleitung

Die Bauunternehmen sind in der Regel nicht für die Behandlung von Bäumen im Zuge von Grabarbeiten qualifiziert. Öffentliche Auftraggeber schreiben deshalb bei Aufgrabungen im Wurzelbereich von Bäumen meist eine Fachbegleitung vor. Als Mindestqualifikation für diese Fachbegleitung wird im allgemeinen der “Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung” verlangt. Die Baumfachkraft ist bei den Grabarbeiten vor Ort und achtet auf den vorgeschriebenen Baumschutz bzw. Wurzelschutz im Sinne der einschlägigen Empfehlungen nach dem neuesten Stand der Technik.