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Baum-Identifikation

Die schönste Baumerfassung nutzt uns nichts, wenn wir die Bäume in der Natur nicht zweifelsfrei wieder finden.

Jeder Baum wird im Baumkataster mit einer Nummer geführt. In der Natur wird der Baum durch  folgende Möglichkeiten gefunden:

Baumnummer-300x300Nummernschilder am Baum

Weit verbreitet ist das Anbringen von Nummernplättchen am Baum. Etwa 3-5 cm große, fortlaufend nummerierte Plättchen aus Kunststoff oder Aluminium, die mit einem Nagel am Baum befestigt werden.

Baumnummern richtig anbringen

Wichtig ist dabei, die Nummern so hoch am Baum anzubringen, dass sie nicht ohne Hilfsmittel abgerissen werden können.

Falsch angebrachte Baumnummer

Die Nummer sollte frei hängen. Mindestens vier Zentimeter sollte der Stammdurchmesser zulegen können, ohne dass die Nummer in die Rinde einwächst. Die neu angebrachte grüne Baumnummer  im Bild ist falsch angenagelt, weil sie bereits jetzt schon an die Borke gedrückt wird. Die Folge in den kommenden Jahren werden eingewachsene Nummern sein. Die Schäden am Baum sind erheblich, aber vermeidbar durch fachgerechtes Anbringen.

Prinzipiell ist die Nummerierung am Baum eine sehr effektive Erleichterung bei der Baumpflege, – Kontrolle und -Verwaltung. Wenn nach einigen Jahren Nummern fehlen oder mit Efeu überwachsen sind, müssen sie ersetzt oder wieder frei gestellt werden, sonst verliert das System an Effektivität.

Baumnummer-fehlt-300x300Ein weiteres Problem sind die Ersatzpflanzungen. Auch sie sollten eine Nummer bekommen, und zwar nicht irgend eine, die noch im Vorratsschrank des Bauhofes liegt, sondern sinnvoller Weise die Nummer des vorherigen Baumes, der ja ersetzt wurde.

Trotz o.g. Widrigkeiten sind aus unserer Sicht die Nummernplaketten am Baum die effizienteste Möglichkeit der Identifikation. Die Bäume können schnell, sicher und ohne technische Hilfsmittel gefunden werden.

Zweifelsfreie Standortbeschreibung

Bei Straßenbäumen in bebauten Gebieten ist eine genaue Standortbeschreibung in der Regel einfach (z.B. Straße und nächste Hausnummer). Auf Friedhöfen, in Grünanlagen oder gar im Friedwald ist das ziemlich schwierig. Eine Hilfe ist es dann, z.B. den Friedhof in Parzellen einzuteilen, die auch in der Natur leicht zu definieren sind (Wege, Einrichtungen, Zäune…). Diese Parzellen werden in einer Übersichtskarte eingezeichnet und sind fester Bestandteil des Baumkatasters. Innerhalb möglichst kleiner Parzellen bzw. Blocks sind die Standorte dann einfacher zu beschreiben – und aufzufinden.

GPS-gestützte Lokalisierung

Nahezu jedes Smartphone und Tablet ist GPS-fähig. Das heißt, es kann den aktuellen Standort in einer Karte anzeigen. Die einfachste Möglichkeit, Bäume satellitengestützt zu erfassen ist es, sich mit dem Tablet an einen Baum zu stellen, ihm digital eine Nummer zuzuweisen und die GPS-Koordinaten unter dieser Nummer zu speichern. In umgekehrter Reihenfolge kann ich diesen Baum mit dem Tablet auch wiederfinden.

Der Nachteil der Allround-Tablets: die Genauigkeit der Lokalisierung liegt in der Praxis zwischen zwei und zwanzig Metern und eine Kontrolle über die Zuverlässigkeit der Messung gibt es nicht. In dichten Baumbeständen genügt das nicht.

Genaue Einmessung mit RTK

Durch Echtzeitmessung, engl.Real Time Kinematic, RTK ist eine Genauigkeit im Zentimeterbereich zu erzielen. Hierbei werden die GNSS-Signale mittels Korrekturdaten eines lokalen GNSS-Senders mit bekanntem Standort abgeglichen und auf 1-2 cm genau korrigiert. Die Landesvermessungsämter stellen hierfür teils kostenlose, teils kostenpflichtige Korrekturdatendienste online bereit, sodass eine lokale Korrekturstation entfallen kann.
In der Praxis wird bei uns eine externe GNSS-Antene, verbunden mit einem RTK-Empfänger über entsprechende Software (für das Android-Handy verwenden wir die App „NTRIP“) auf dem Androidgerät exakt angezeigt. Bei schlechtem Empfang z.B. unter dichtem Laubdach wird eine Fehlermeldung ausgegeben. Eine Einmessung der Bäume mit einer Fehlertoleranz von einem Meter ist in der Praxis gut zu erreichen, ohne besonders aufwändige Messungen durchführen zu müssen.

Kataster-Software

Natürlich gibt es für solche Zwecke, bzw. allgemein für Zwecke der Digitalisierung öffentlicher Einrichtungen (wie Spielplätze, Kanalnetze, Straßenunterhaltung, Baumverwaltung und vieles mehr) spezielle Programme. Streng genommen besteht diese Software aus zwei Komponenten:

  • Das Geo-Informations-System (GIS) ist verantwortlich für die räumliche Zuordnung von Objekten. In Deutschland  ist Q-Gis als open-source-software verbreitet. Gutes muss nicht teuer sein. Damit lässt sich bereits ein einfaches Baumkataster erstellen.
  • Spezielle Software baut auf dem GIS auf und bietet viel sinnvollen Komfort hinsichtlich der Baumverwaltung (Baumkataster erstellen und unterhalten, Baumkontrolle, Baumpflege).